Foto: Lamar Dreuth
Die Erdgasumstellung kommt – Zeitplan für Mittelhessen fixiert |
In den nächsten Jahren stehen der Erdgasversorgung in Mittelhessen große Veränderungen bevor. Die Gasqualität muss umgestellt werden – eine Herausforderung für die Gasversorger, aber auch für Haushalts- und Industriekunden.
In Mittelhessen, wie auch in großen Teilen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wurden Erdgas-Kunden bislang mit dem sogenannten L-Gas* versorgt. Beim Erdgas gibt es zwei verschiedene Gasqualitäten, L- und H-Gas*, beide unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrem Brennwert. L-Gas wird beispielsweise in den Niederlanden und in Deutschland gefördert, H-Gas u.a. in Russland und Norwegen. L-Gas steht aufgrund rückläufiger Fördermengen in der Zukunft nicht mehr ausreichend zur Verfügung, daher muss in allen L-Gas Gebieten die Versorgung nach und nach auf H-Gas umgestellt werden.
Der höhere Energiegehalt von H-Gas erfordert auch eine Anpassung der Gasverbrauchsgeräte und
-anlagen in den rund 170.000 betroffenen Haushalten der Region. Um auch weiterhin die zuverlässige Versorgung mit Erdgas gewährleisten zu können, wird die Region Mittelhessen ab 2019 mit der Umstellung auf H-Gas beginnen.
[/fusion_text][fusion_text]In der Region Mittelhessen sind 15 Netzbetreiber und 16 größere Industrieunternehmen, die direkt an das Gastransportnetz des Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE) angeschlossen sind, beteiligt. Im Herbst 2015 wurde der sogenannte „Umstellungsfahrplan“ beschlossen, der festlegt, wann die Beteiligten in der Region konkret von der Erdgasumstellung betroffen sind.
Frank Hoffmann, Geschäftsführer der Mittelhessen Netz GmbH, zeigte sich nach Abschluss der Verhandlungen in Wetzlar zufrieden mit dem Ergebnis der gemeinsamen Planungen: „Die notwendige Umstellung der Gasqualität ist eine anspruchsvolle Aufgabe für die deutsche Gaswirtschaft, die nur in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Gasnetzbetreiber zu bewältigen ist. Mit der Unterzeichnung des gemeinsamen Umstellungsfahrplanes haben wir diese Aufgabe für die Region Mittelhessen hervorragend gelöst und damit ein deutliches Zeichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf vertrauensvoller Basis auch für die Zukunft gesetzt.“
Einige der betroffenen Netzbetreiber haben sich zur gemeinsamen Umsetzung des anstehenden Großprojektes in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, der „ARGE Mittelhessen“. Diese wird organisatorisch, juristisch sowie technisch/wirtschaftlich von der Rechtsanwaltssozietät Becker Büttner Held und deren Beratungs-Tochter, der Becker Büttner Held Consulting AG, betreut. So erfolgen beispielsweise eine abgestimmte Kommunikation und Information der betroffenen Endkunden ab Anfang 2016. Alle betroffenen Erdgas-Kunden erhalten somit weit vor Beginn der Maßnahmen ausführliche schriftliche Informationen zum genauen Ablauf der Umstellung von ihrem zuständigen Netzbetreiber.
*L- für „low caloric“, niedrigerer Energiegehalt, H- für „high caloric, höherer Energiegehalt