Zum 1. Oktober dieses Jahres wird die Produktion im niederländischen Groningen-Feld für den Normalfall endgültig beendet werden. Dies teilte das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klimapolitik mit. Der Vorschlag des Ministeriums muss aber noch vom niederländischen Parlament bestätigt werden. Im Gaswirtschaftsjahr 2023/24 sollen aber noch elf Produktionsstandorte offen gehalten werden, um im Fall einer außergewöhnlichen Situation vorübergehend die Produktion aufnehmen zu können. Die unsichere internationale Lage mache diese Vorkehrung nötig, schreibt das Ministerium in der Pressemitteilung. Der niederländische Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie Transport Services (GTS) hatte aufgrund dieser Unsicherheiten im Februar empfohlen, in Groningen eine kleine Produktion auch für das Gaswirtschaftsjahr 2023/24 aufrecht zu erhalten.
Die Schließung des Feldes ist möglich, weil im Oktober in Zuidbroek eine neue Anlage zur Beimischung von Stickstoff zu H-Gas in Betrieb gehen soll. Die Anlage, mit der maximal knapp 100 TWh so genanntes „Pseudo-L-Gas produziert werden kann, sollte ursprünglich zum 1. April 2022 in Betrieb gehen. Zuerst führte die Corona-Pandemie zu Verzögerungen, dann Streitereien zwischen dem Generalunternehmer und einem am Bau beteiligten Unternehmen. Der Betreiber, GTS, hat dem Ministerium versichert, dass die Anlage ab Oktober mit voller Kapazität zur Verfügung stehen werde. Eine weitere Absicherung des L-Gas-Angebotes wurde durch die Umstellung des Speichers Grijpskerk auf L-Gas erreicht, die mittlerweile abgeschlossen ist. Dank dieser Maßnahmen werden die Niederländer alle Exportverpflichtungen weiter erfüllen können. Dennoch sorgten am 15. Juni erste Gerüchte über die Entscheidung, Groningen zu schließen für eine kurzfristige Preisrallye an den Gashandelsmärkten. Innerhalb von ein, zwei Stunden stiegen die Preise für den Frontmonat Juli und den Day-Ahead um mehr als 10,00 Euro/MWh, obwohl die Schließung zu erwarten war. Es war wohl mehr die allgemeine Marktverfassung, in der jede Nachricht, die Preissteigerungen rechtfertigen könnte, begierig aufgegriffen wurde, die zu dem Anstieg führte. Die Preise beruhigten sich wieder und die Pressemitteilung mit der Ankündigung der Schließung wurde am Handelsmarkt reaktionslos zur Kenntnis genommen.
Im laufenden Gaswirtschaftsjahr wurden bis einschließlich April 2,1 Mrd. m³ in Groningen produziert. Die Obergrenze für das Gaswirtschaftsjahr beträgt 2,8 Mrd. m³.