„Aus deutscher Sicht kann die geplante Reduktion anhand der aktuellen Erkenntnisse für den kommenden Winter als unkritisch bewertet werden“, schreibt die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber FNB Gas in ihrem Winterausblick 2018/19. Die FNB beziehen sich dabei auf die geplante Reduktion der Produktion im niederländischen Groningen-Feld auf unter 20 Mrd. m3 für das laufende Gaswirtschaftsjahr. Das Produktionsziel werde nicht starr festgelegt, sondern orientiere sich an dem temperaturgeführten Bedarf, argumentieren die FNB. Als Beleg findet sich in dem Winterausblick eine Grafik, die dem Brief des niederländischen Wirtschaftsministers Eric Wiebes an das niederländische Parlament vom März dieses Jahres entnommen ist. In der Grafik für das laufende Gaswirtschaftsjahr wird eine Produktionsobergrenze für ein normales Jahr von knapp unter 20 Mrd. m3 gezeigt und von mehr als 25 Mrd. m3 für ein kaltes Jahr.
Bisher gibt es aber in den Niederlanden noch keine endgültige Entscheidung über die Obergrenze für das laufende Gaswirtschaftsjahr. Sie soll spätestens bis zum 14. November erfolgen. Am 24. August hatte Wiebes in einem weiteren Brief an das Parlament samt eines Beschlussentwurfes für das laufende Gaswirtschaftsjahr eine Obergrenze von 19,4 Mrd. m3 vorgeschlagen. Von einer möglichen Anhebung auf 25 Mrd. m3 ist in dem Schreiben nicht die Rede. Maximal 1,5 Mrd. m3 soll zusätzlich in einem kalten Jahr produziert werden. Aber auch Vertreter des niederländischen Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie Transport Services versichern, es werde so viel produziert werden, wie zur Versorgungssicherheit notwendig sei. Man wird wohl bei der finalen Entscheidung des Wirtschaftsministers genau hinschauen müssen. Die ARGE EGU hat sich am Konsultationsverfahren zu dem Beschlussentwurf beteiligt.
Die FNB weisen in dem Winterausblick aber auch daraufhin, dass die Flexibilität aus der Groningen-Produktion deutlich zurückgegangen sei. Eine wichtige Säule, um Flexibilität bereitzustellen, stellten gemäß dem Bericht die L-Gas Speicher da. Diese hätten aber mit 77 Prozent „einen vergleichsweise niedrigen Füllstand“, wie die FNB konzedieren. Zu Beginn des vergangenen Winters war der Füllstand auf einem ähnlich niedrigen Niveau, zum Ende wurde es dann eng. In diesem Winter soll dies durch eine Ausschreibung von mehr Kapazität für so genannte Long-Term Options (LTOs) verhindert werden. Mit diesem Regelenergieprodukt sichern sich die Marktgebietsbetreiber Kapazität vor allem an Speichern zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit auch am Ende des Winters. Die Ausschreibungen erfolgen in der Regel im November.