Der Prozess der Marktraumumstellung hat noch nicht sein Plateau-Niveau erreicht. Aber mittlerweile sind 150.000 Geräte umgestellt und 80 Prozent der Aufträge für Umstellungen im Jahr 2021 vergeben. Dies erlaubt dann doch einen ganz guten Überblick über die zentralen Herausforderungen bei der Umstellung. Dies wurde beim 5. Treffen der Dienstleistungsinitiative Erdgasumstellung der Arbeitsgemeinschaft Erdgasumstellung (ARGE EGU) Anfang Juni in Bielefeld deutlich, an der insgesamt ca. 70 Personen teilnahmen.
Eines der zentralen Themen war die Rolle der DVGW-Anpassungsdatenbank. In der Datenbank sind 20.500 Geräte von 380 Herstellern enthalten – sie stellt Daten zum Anpassungszeitpunkt, der Anpassbarkeit des Geräts sowie der Anpassungsverantwortlichkeit bereit. Aus der Umstellungspraxis werde, so Peter Bergmann, Vorstandsmitglied der BBH Consulting (BBHC), teilweise Kritik an der Datenbank geübt. Trotz der Vielzahl der enthaltenen Geräte soll laut der Dienstleister der Abdeckungsgrad gering sein, zudem soll die Datenbank keine ausreichenden Informationen liefern. Problematisch für die Akzeptanz des Umstellungsprozesses sei zudem, dass die Datenbank teilweise unterschiedliche Einschätzungen zur Anpassungsfähigkeit von Geräten enthalten soll. Dies werde zunehmend zu einem Faktor, beobachtete Umstellungsberater Michael Rabenau, der im Auftrag der BBHC arbeitet. Christian Thole und Klaus-Peter Schönrock, Rechtsanwälte der Kanzlei Becker Büttner Held (BBH), wiesen in ihrem Vortrag daraufhin, dass durch die DVGW-Datenbank keine Leistung bei der Umstellung definiert werde: „Sie ist ein bloßes Hilfsmittel“, betonten beide Anwälte. Dennoch, so ergänzten sie, müssten die Prozesse bei der Aktualisierung und Vervollständigung geklärt werden. Der Aufbau individueller Datenbanken durch die Umstellungsdienstleister sei letztlich nicht effizient. Offene Fragen gebe es weiterhin bei der Verwendung von Drittmaterial bzw. dem handwerklichen Umbau. Grundsätzlich werde erwartet, dass Hersteller Originalmaterial liefern. Aber dies ist nun mal nicht immer möglich, eine pauschale Warnung vor Drittmaterial sei dann nicht zielführend.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion der Veranstaltung wurde das Thema Anpassungsdatenbank noch einmal intensiv diskutiert. Am Podium nahmen Vertreter aller relevanten Marktakteure teil, die ihre unterschiedlichen Standpunkte zu erkennen gaben. Insgesamt war man sich einig, dass der Prozess rund um die Anpassungsdatenbank besser verzahnt werden müsse, um Transparenz für alle zu schaffen. Prof. Christian Held, Partner bei BBH, zog dabei durchaus eine positive Bilanz der Diskussion: „Es ist eine wichtige Erkenntnis, dass der gesamte Prozess beleuchtet wird und die Marktakteure gemeinsam an dem Gelingen arbeiten“, betonte er. Einen anderen Weg, darüber bestand in Bielefeld denn auch Einigkeit, wird es nicht geben.