Nach den bisherigen Planungen der Fernleitungsnetzbetreiber (FNBs) sollten nach 2030 noch L-Gas-Inseln mit rund 390.000 Geräten bestehen bleiben. Die mit Abstand größte Insel wäre der Raum Salzgitter im Nowega-Netz mit mehr als 300.000 Geräten gewesen. Die FNBs haben die Planungen angepasst. Und auch noch mal bei den Geräten nachgezählt. Im Raum Salzgitter sind es nun noch rund 310.000 Geräte, die in den Jahren 2028 bis 2030 angepasst werden. Dies führt gegenüber den bisherigen Planungen zu einer gewissen Vergleichmässigung bei der Abschmelzung der umzustellenden Geräte am Ende des Umstellungsprozesses. Dann verbleiben nach 2030 lediglich noch zwei Mini-L-Gas-Inseln mit insgesamt 10.000 Geräten. Die FNBs werden diese Plananpassung in ihrem Umsetzungsbericht bekanntgeben, der am 1. April dieses Jahres veröffentlicht wird. Aber im Rahmen des fünften Forums Marktraumumstellung der BNetzA haben sie schon einmal einen Einblick in die wesentlichen Aussagen des Berichts gegeben.
Ansonsten vermittelten die FNB-Vertreter den gleichen Eindruck, wie auch alle anderen Referentinnen und Referenten des Forums. Bisher läuft der Umstellungsprozess sehr gut. Die durch Covid-19 bedingten Probleme und Bedenken bezüglich eines reibungslosen Ablaufs vom März vergangenen Jahres haben sich im Grunde in Luft aufgelöst. 99 Prozent der für 2020 geplanten Geräte konnten umgestellt werden, lediglich eine Schaltung musste in das Jahr 2021 verschoben werden. Bei einem Schalttermin in diesem Frühjahr wurde dann auch das millionste Gerät umgestellt – von einer Feierstunde ist nichts bekannt -. Auch alle Leitungsprojekte, die notwendig sind, um H-Gas in die umzustellenden Gebiete zu transportieren, befinden sich im Zeitplan. Dennoch bleibt auch bei den FNBs Respekt vor diesem Jahr mit 571.000 umzustellenden Geräten. Damit wird die Plateauphase und gleichzeitig auch der Höhepunkt der Gerätezahlen erreicht. Zudem wird mit geschätzt 32 TWh die höchste Tagesmenge umgestellt.
Sehr deckungsgleich waren die Berichte aus dem operativen Umstellungsgeschehen. Die Rheinische Netzgesellschaft muss bis 2029 insgesamt 500.000 Geräte umstellen. 2020 erfolgten die ersten Schaltungen. Bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen laufen dann die Beschwerden auf. Deren Gesamtzahl sei gering, betonte Christina Wallraf, Energiereferentin bei der Verbraucherzentrale. Bei 40 Prozent der Beschwerden geht es um die Anpassungsfähigkeit der Geräte, ein Thema, das auch Stefan Pütz, dem Leiter Marktraumumstellung die größten Probleme bereitet. Orientiert man sich an den Vorgaben der DVGW-Datenbank sind viele Geräte nicht anpassbar: „Das haben wir zu Beginn getan und die Kundenbeschwerden häuften sich“, erläuterte Pütz. Im Grunde sei jedes Gerät anpassbar. Überlasse man dann aber dem Kunden die Verantwortung für solche Geräte, fühle der sich allein gelassen, gab Pütz zu bedenken. Auch Wallraf stellt in der Beratungspraxis fest, dass Verbraucherinnen und Verbraucher teilweise große Verständnisproblem mit der „Verantwortungsübernahmeerklärung“ haben. Eine Lösung wurde bei der Veranstaltung nicht diskutiert.