Am 01. April 2021 wurde der Umsetzungsbericht zum Entwurf des NEP Gas 2020 -2030 veröffentlicht. Der Bericht spiegelt den aktuellen Stand der Maßnahmen für eine bedarfsorientierte und wirtschaftliche Gasversorgung wider, mit dem Schwerpunkt auf den Entwicklungen der L-H-Gas Umstellung.
FNB berichten aus Erfahrungen bisheriger Umstellungsprojekte
Laut FNB führten schwankende Gasqualitäten zu Herausforderungen bei der Umstellung, da Gasverbrauchsgeräte nach der Gasqualitätsumstellung auf einen Referenz-Wobbe-Index eingestellt werden müssen. Eine Prozessoptimierung kann durch eine automatisierte Datenbereitstellung der Qualitätsparameter Brennwert und Wobbe-Index geschaffen werden. Auch Restanten können für den reibungslosen Umstellungsprozess problematisch sein: Um den Schalttermin einhalten zu können, empfiehlt es sich deshalb, erforderliche Maßnahmen, wie beispielsweise Sperrprozesse, rechtzeitig einzuleiten. Für das Eintreffen des H-Gases werden die Morgenstunden favorisiert. So können insbesondere die Morgenspitzen und die in den Industriebetrieben direkt anfallenden Anpassungsarbeiten für eine schnelle Verbreitung des H-Gases in die Verteilnetze genutzt werden.
Fast eine Mio. Gasgeräte umgestellt
Bislang konnten die festgelegten Umstellungsfahrpläne eingehalten, und rund 950.000 Geräte angepasst werden. Der Bericht enthält aufgrund des frühen Redaktionsschlusses keine aktuellen Aussagen zu möglichen coronabedingten Verzögerungen in diesem Jahr. Eine große Herausforderung ist die geplante Steigerung der umzustellenden Geräte von 396.000 auf 568.000 Stück, was den bisherigen Peak bedeutet. Bis Ende 2025 ist die Planung der Marktraumumstellung in den Umstellungsbereichen mit den Verteilnetzbetreibern und Anschlusskunden vollständig abgestimmt. Für den Umstellungszeitraum ab dem Jahr 2026 wird die Konzeption fortlaufend weiterentwickelt. Hier hat sich die anzupassende Gerätezahl nur unwesentlich verringert. Der Umstellungsbereich Salzgitter I der Nowega wurde in das Jahr 2028 vorgezogen. Der damit verbundene Anstieg liegt bei 94.000 anzupassenden Geräten. Die Umstellungszeitpunkte von den Bereichen Salzgitter II und Dorsten – Leichlingen (Thyssengas) wurden in das Jahr 2029 verlegt. Hier erhöht sich die Gerätezahl um 107.000 anzupassende Geräte. In Salzgitter III und Voigtei (GUD) erfolgt die Umstellung im Jahr 2030. In diesem Jahr sollen insgesamt 110.000 Geräte angepasst werden. Mit der Verlagerung der Geräteumstellungen soll eine Entspannung der L-Gas-Versorgung in den späteren Jahren der gemeinsamen Marktraumumstellung erreicht werden. Weitere Details und konkrete Planungen enthält der Umsetzungsbericht nicht.
Groningen: Wirtschaftsministerium schafft Voraussetzungen für Einstellung der Erdgasförderung
Für die Einstellung der Produktion in Groningen ab dem Jahr 2022 hat das niederländische Wirtschaftsministerium vier zu erfüllende Voraussetzungen geschaffen: Die Inbetriebnahme einer zusätzlichen Konvertierungsanlage in Zuidbroek, eine planmäßige Reduktion der L-Gas Nachfrage in den L-Gas Abnehmerländern Belgien, Deutschland und Frankreich, ausreichende H-Gas Importmöglichkeiten sowie weitere Verfügbarkeit des Gasspeichers Norg über 2022 hinaus.
Die FNB weisen dabei auf die Bedeutung einer engen Abstimmung zwischen Deutschland und den Niederlanden mit dem GTS hin. Auf internationaler Ebene hat sich für die Harmonisierung des Planungsrahmens hinsichtlich der Maßnahmen zur Reduktion des L-Gas-Absatzes bzw. der L-Gas-Förderung die „Task Force Monitoring L-Gas Market Conversion“ etabliert. Diese hatte am 11. Februar ihren Winter Report 2021 veröffentlicht.