Die L-/H-Gas-Umstellung kommt in Deutschland, Belgien und Frankreich gut voran. Zu dieser Einschätzung kommt der Winter Bericht der Task Force L-Gasumstellung. In der Task Force treffen sich Vertreter der Regierungen, Regulierungsbehörden und Fernleitungsnetzbetreiber aus den Niederlanden, Belgien, und Deutschland. Sie erstellt einen Winter- und einen Sommerbericht zur Umstellung. Veröffentlicht wird er allein von der niederländischen Regierung, die ihn zur Information des Parlamentes über den Fortschritt bei der Reduzierung der Nachfrage nach Groningen-Gas benutzt.
Wobei die Produktion in Groningen ohnehin schneller als die L-Gas Nachfrage sinkt. Noch beträgt die Obergrenze für die Produktion im laufenden Gaswirtschaftsjahr 28 TWh und ein vollständiges Ende der Produktion in dem Feld könnte ab dem nächsten Gaswirtschaftsjahr erfolgen. Die Entscheidung wird aber möglicherweise noch einmal überdacht. Schon im Januar hatte der niederländische Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie Transport Services (GTS) empfohlen, die Obergrenze im laufenden Gaswirtschaftsjahr auf 32 TWh anzuheben. Dies wäre notwendig, um alle elf aktiven Bohrungen auch über den aktuellen Winter hinaus in Betrieb zu halten. Und nur unter dieser Bedingung könnten in Groningen auch im kommenden Gaswirtschaftsjahr ebenfalls noch 32 TWh produziert werden, was GTS empfiehlt. Die Situation im Gasmarkt habe sich komplett verändert, viele Entwicklungen seien noch unsicher betont der Bericht mit Verweis auf die GTS-Empfehlung. Eine H-Gas Knappheit sei aufgrund des Wegfalls russischer Mengen nicht auszuschließen. H-Gas wird für die Produktion von Pseudo-L-Gas benötigt, diese Mischung aus H-Gas und Stickstoff ersetzt Groningen-Gas. Der zuständige Staatssekretär wird nach Ende des Winters – präziser steht es in dem Bericht nicht – entscheiden, ob trotz aller Unsicherheit schon im kommenden Gaswirtschaftsjahr Groningen geschlossen wird.
Die L-Gasnachfrage sank insgesamt im Gaswirtschaftsjahr 2021/22 um 19 % auf 374 TWh. Rund 28,7 TWh lassen sich der Umstellung in Deutschland, Belgien und Frankreich zuordnen. Für Deutschland schätzt die Task Force den umstellungsbedingten Nachfragerückgang auf 21,1 TWh, für Belgien auf 6,24 TWh und für Frankreich auf 1,2 TWh. In den Niederlanden wird nicht großflächig umgestellt. Nur Großverbraucher mit einem Gasverbrauch von mehr als 100 Mio. m³/a dürfen seit Oktober 2022 kein L-Gas mehr benutzen. Raum für weitere Beschleunigungen der Umstellung in den Import-Ländern wird in der aktuellen Marktsituation nicht gesehen. In Belgien soll die Umstellung im Gaswirtschaftsjahr 2023/24 abgeschlossen sein, in Deutschland und Frankreich 2028/29.
Keine neuen Informationen enthält der Bericht zur Inbetriebnahme der Stickstoffanlage in Zuidbroek. Sie hätte im. April 2022 in Betrieb gehen sollen. Erst führte Covid-19 zu Verzögerungen, dann ein Streit zwischen dem Generalunternehmer und einer Baufirma. Für Oktober 2023 ist nun die Inbetriebnahme geplant. Diese Verzögerungen, versichert auch der Bericht, habe keine Auswirkungen auf die notwendige Groningen-Produktion.