Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) sollen die Risiken analysieren, die sich möglicherweise bei der Marktraumumstellung ergeben können. Eine entsprechende Vorgabe wird die Bundesnetzagentur (BNetzA) wohl in ihr Änderungsverlagen zum Netzentwicklungsplan (NEP) Gas 2018 – 2028 aufnehmen. Anfang Dezember hatte die Behörde den Entwurf für den Tenor dieser Änderungen an die FNB geschickt. Dieser Entwurf enthält in einer Anlage auf zwei Seiten unter der Überschrift „Kapitel zur Marktraumumstellung“ die Skizze für eine solche Analyse. Die FNB sollen gemeinsam mögliche Risiken für die einzelnen Netz- und Umstellungsbereiche identifizieren. Dabei sollen auch mögliche Verzögerungen in nachgelagerten Netzen berücksichtigt werden, wenn sie Auswirkungen auf die Fernleitungseben haben. Zusätzlich zu der Analyse müssen die FNB auch mögliche Maßnahmen entwickeln, mit denen das Eintreten von Verzögerungen verhindert werden kann bzw. mit denen Verzögerungen kompensiert werden können. Die möglichen Maßnahmen sind zu evaluieren.
Die wesentlichen Ergebnisse der Analyse sollen in dem Umsetzungsbericht zum NEP 2018 – 2028 enthalten sein, der bis zum 1. April kommenden Jahres von den FNB veröffentlicht werden muss. Sie könnten – wenn zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen sinnvoll sind – im Rahmen des NEP 2020 – 2030 berücksichtigt werden.
Die BNetzA hatte am 6. Dezember den Tenor den FNB in einem Telefontermin erläutert. Diese konnten noch bis zum 14. Dezember schriftlich Stellung nehmen. Am 20. Dezember soll das Änderungsverlangen veröffentlicht werden. Es gibt wohl auch zwischen den FNB eine Diskussion, welches Ausmaß an Transparenz bei einer solchen Risikoanalyse sinnvoll ist, um nicht unnötig Ängste zu schüren.
Bei insgesamt sieben Projekten will die BNetzA entweder eine Herausnahme aus dem NEP oder eine Anpassung der Planung verlangen. Darunter sind zwei Projekte, die direkt der L-/H-Gas-Umstellung dienen: Eine Projektidee der Open Grid Europe (OGE)zu Systemverbindungen und Anpassungen und eine ähnliche Projektidee der Thyssengas. Da die BNetzA nur den Entwurf des Tenors, aber nicht die Begründung veröffentlicht hat, sind die Gründe noch nicht bekannt. Neu modellieren sollen die FNB die Versorgung von Nordwestdeutschland mit H-Gas nach der Umstellung. GTG hatte dafür eine Leitung von Bunde nach Leer-Mooräcker geplant, die soll aus dem NEP herausgenommen werden. Zumindest, wenn die neue Modellierung zeigt, dass Alternativen bestehen, die effizienter sind. Vor allem Gasunie Deutschland hat die Sinnhaftigkeit der Leitung infrage gestellt, die aber auch schon im NEP 2016 enthalten war. Bis Ende Februar soll die neue Modellierung vorliegen.