Noch steht der endgültige weitere Förderplan für das Groningen-Feld nicht fest. Aber die beiden Produzenten ExxonMobil und Shell haben sich mit dem niederländischen Staat geeinigt, auf Entschädigungen für nicht produzierte Mengen in dem Feld zu verzichten.
Beiden Unternehmen gehört gemeinsam die Gesellschaft NAM (Nederlandse Aardolie Maatschappij), die schon 1947 für die Gasproduktion in den Niederlanden gegründet wurde. Die NAM ist für die Produktion in Groningen verantwortlich. Wenn der Vorschlag der niederländischen Regierung zur Beendigung der Produktion im Jahr 2030 umgesetzt wird, werden wohl 450 Mrd. m3 Erdgas in dem Groningen-Feld ungefördert bleiben. Diese Zahl haben NAM und das niederländische Wirtschaftsministerium zumindest bei ihren Verhandlungen zu Grunde gelegt. Für diese Menge wird ein Wert von 70 Mrd. Euro (ca. 15,5 Euro/MWh) angesetzt.
Nachdem im März die Pläne der niederländischen Regierung bekannt wurden, hatte NAM mögliche Entschädigungsforderungen geprüft. Parallel dazu wurden Verhandlungen über eine Einigung aufgenommen. Ende Juni erfolgte dann diese Einigung. Im Gegenzug für einen Verzicht auf Entschädigungen wird der niederländische Staat seinen Anteil an den Gewinnen aus dem Groningen-Feld auf 73 Prozent senken. Bisher bekommt der Staat in drei Schritten 64, 85 und 95 Prozent der Erträge. Insgesamt sind es 85 bis 90 Prozent. NAM ist drei weitere Verpflichtungen eingegangen: Verteilt auf die kommenden zehn Jahre werden die beiden NAM-Gesellschafter ExxonMobil und Shell 500 Mio. Euro für die Entwicklung der Region Groningen zur Verfügung stellen. Der niederländische Staat wird diese Zahlung verdoppeln. ExxonMobil und Shell verpflichten sich ferner, die NAM auch dann ausreichend weiter zu finanzieren, wenn schrittweise die Produktion deutlich unter zwölf Mrd. m3/a sinken wird. Last, but not least wurde noch einmal geklärt, dass NAM für alle Schäden verantwortlich ist. Shell und ExxonMobil garantieren, dass diese Schäden beglichen werden können. Die Grundzüge der Vereinbarung hat der niederländische Wirtschaftsminister Eric Wiebes in einem Schreiben an das niederländische Parlament erläutert.
Im Grunde wäre alles andere als eine Einigung überraschend gewesen. Seit Anfang der sechziger Jahre haben der niederländische Staat sowie Shell und ExxonMobil mit dem „Gasgebäude“ eine Konstruktion geschaffen, in dem staatliche und unternehmerische Interessen ausgeglichen werden. Zwar ist der Staat nicht direkt an der der NAM beteiligt, aber NAM produziert im Namen und im Auftrag der Maatschap Groningen, an der der niederländische Staat über sein staatliches Unternehmen EBN 40 Prozent der Anteile trägt.