In ihrem Ausblick für den Winter 2019/20 sehen die Fernleitungsnetzbetreiber (FNBs) keine besonderen Probleme für die L-Gas-Versorgungssicherheit. Die Reduzierung der Produktionsobergrenze für das niederländische Groningen-Feld auf 11,8 Mrd. m3 für das laufende Gaswirtschaftsjahr bewerten die FNBs als „unkritisch“. Die genannte Obergrenze, argumentieren sie, gelte nur bei einem durchschnittlichen Temperaturverlauf. Für kältere Temperaturen würden zusätzliche Mengen zur Verfügung stehen. Zudem hätten die Niederlande Maßnahmen zur vollständigen Kompensation der Reduzierung angekündigt, um die notwendigen Exporte weiter zu gewährleisten.
Die FNBs weisen aber auch daraufhin, dass die Produktionsreduktion zu einer Minimierung der vorhandenen Flexibilität führt. Aus ihrer Sicht ist dies deshalb bedenklich, weil die deutsche L-Gas-Produktion in den vergangenen Jahren häufig unter den Prognosen lag. Die FNBs haben darauf mit einem Sicherheitsabschlag auf die Prognosedaten reagiert und erwarten, dass die deutsche Produktion im laufenden Winter nicht unter dieser angepassten Prognose liegt. Zur Absicherung der benötigten Leistung im Winter wird aber auch ein Füllstand der L-Gas Speicher von 50 Prozent benötigt. Bis Ende März muss dieser Füllstand gehalten werden, um Leistungsspitzen auch im späten Winter zu decken. Eine Garantie für diesen Mindestfüllstand gibt es aber nicht. Aktuell ist die Situation komfortabel, die L-Gas-Speicher sind zu mehr als 90 Prozent gefüllt. Ein kalter Winter könnte diese Füllstände schnell sinken lassen. Die Marktgebietsverantwortlichen schreiben zur Sicherung der Leistung in den L-Gas Gebieten so genannte Long-Term Options (LTO) als Regelenergieprodukte aus. NCG hat zwischen dem 22.10. und dem 7.11.2019 595 MW für Januar und jeweils 3.376 MW für Februar und März für die beiden L-Gas-Zonen des Marktgebietes ausgeschrieben. Gaspool hat die Ausschreibung schon abgeschlossen. Für Januar wurden 1.300 MW und für Februar und März jeweils 2.300 MW für die verschiedenen L-Gas Netzgebiete ausgeschrieben. Die Ergebnisse werden am 27. November veröffentlicht. Auch wenn die Anbieter LTOs in der Regel aus Speichern bereitstellen, sind sie dazu nicht verpflichtet.
Eine der Maßnahmen, die von der niederländischen Regierung angekündigt war, ist das Verbot der L-Gas Nutzung ab 2022 für die neun größten industriellen Verbraucher. Der niederländische Wirtschaftsminister hat im November dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt.
Entspannt beim Thema L-/H-Gas-Umstellung und Versorgungssicherheit ist auch die BNetzA. Im Entwurf für den Monitoringbericht 2019 betont sie die verbesserte Angebotssituation bei den Dienstleistern für die Umstellung. Es entwickele sich ein Markt mit zunehmendem Wettbewerb, an dem sich derzeit 40 Unternehmen beteiligen, schreibt die Behörde.