Beim 4. Forum Marktraumumstellung am 10. April in Bonn hat die BNetzA erste Ergebnisse Ihrer Abfrage der L-Gas Versorgungssicherheitsrisiken präsentiert. Zur Erinnerung: Am 19. Dezember hatte die BNetzA die fünf Fernleitungsnetzbetreiber (FNBs) mit L-Gas Netzen sowie 20 L-Gas-Verteilnetzbetreiber (VNBs) aufgefordert, eine Risikoanalyse vorzunehmen und diese der BNetzA zu übermitteln. Gefordert war eine Risikomatrix mit textlichen Erläuterungen. Der 31. März war die Deadline für die Übermittlung der Analyse. Es war wohl erst einmal ein „Versuchsballon“, bei dem die BNetzA auch sehen wollte, was denn an Ergebnissen zurückkommt. Dies signalisierte auch Elena Albrecht, die für die Abschätzung verantwortliche Mitarbeiterin im zuständigen Referat 609 (Zugang zu den Gasfernleitungsnetzen). Die Netzbetreiber haben in sehr unterschiedlicher Weise geliefert, die Risikomatrix im A0-Format war wohl das beeindruckendste Dokument.
Die vorgestellten Ergebnisse waren vorläufig, da die Zeit für eine vollständige Auswertung noch nicht ausreichte. Zu den Antworten der FNB sagte Albrecht gar nichts, zu individuell waren wohl die Abschätzungen. Bei den VNB wurden neun Punkte von vielen VNB genannt. Aus diesen neun Kernrisiken ließen sich an Hand der Häufigkeit der Nennungen eine Hitliste erstellen. Das größte Risiko ist für die VNB ist die ausreichende Verfügbarkeit von Dienstleistern und Monteuren. Etliche der befragten VNB konnten wohl nur einen Dienstleister beauftragen, was zu gewisser Nervosität führt. An Nummer zwei steht die rechtzeitige Umstellung, bzw. Anpassung von Haushalten und Industrieunternehmen. Nummer drei sind Risiken im vorgelagerten Netz, also eine nicht fristgerechte Verfügbarkeit von H-Gas. Danach nennen die VNB alles, was mit IT, Datenqualität und der DVGW-Datenbank zu tun hat. An fünfter Stelle kommt die Gasqualität nach der Umstellung, dann Lieferengpässe beim Material. Die drei letzten Risiken sind Probleme bei der Netzsegmentierung im Umstellungsprozess, Baumaßnahmen im Netz und der gesamte operative Prozess selbst.
Noch einmal: Es war eine erste Auswertung, die Risiken wurden stichpunkthaft präsentiert. Was macht die BNetzA mit den Ergebnissen? Sie will mit den entsprechenden Verteilnetzbetreibern sprechen, sagte Frau Albrecht, und sehen, ob man bei den einzelnen Punkten etwas machen kann. Achim Zerres, Abteilungsleiter Energie, der das Forum moderierte, sagte in seiner gewohnt charmanten Art, Frau Albrecht habe nun die BNetzA in die Pflicht genommen, aber zum Glück nicht gesagt, was die Behörde denn tun könnte. Was sie aber wohl machen wird, sind weitere Abfragen.