Im Zusammenhang mit der Marktraumumstellung von L- auf H-Gas fordern die Marktgebietsverantwortlichen in Deutschland eine Weiterführung des Konvertierungsentgeltes. Nur so könne die L-Gas Versorgung in Deutschland zunächst aufrechterhalten und sichergestellt werden. Die „Initiative Kraftwerke im L-Gas“, ein Zusammenschluss der Stadtwerke Düsseldorf, der Rheinenergie Köln und der Stadtwerke Münster, sieht das Thema kontrovers und fordert eine diskriminierungsfreie Markraumumstellung von L- auf H-Gas.
In einem Interview mit der Zeitschrift „energate“ sprach Marc Hartmann, Leiter strategische Gasbeschaffung und energiewirtschaftliche Bewertungen der Stadtwerke Düsseldorf, über die Ziele der Initiative. Hartmann glaubt an zuverlässige Belieferung mit L-Gas aus den Niederlanden bis zur Marktraumumstellung, hält aber darüber hinaus Konvertierungsentgelte als Regelinstrument zur Versorgung der deutschen L-Gas Gebiete für ungeeignet. Hartmann definiert die direkten Umstellungskosten für die Kraftwerksbetreiber selbst als überschaubar, sieht aber Kosten und Zeitaufwand für die Netzbetreiber als erheblich an. Auf die Frage nach einer möglichen Erleichterung der Umstellung für die Kraftwerksbetreiber fordert Hartmann die Schaffung eines klaren und verlässlichen Rahmens durch Politik und Bundesnetzagentur (BNetzA). Dazu gehört für ihn auch, die Regeln der Konni Gas nicht durch widersprüchliche Maßnahmen zu schwächen. Dies auch vor dem Hintergrund, das Vertrauen der Markteilnehmer in die Vorgaben der BNetzA nicht zu gefährden. Laut Hartmann sichert die Vorgabe valider Zeitpläne innerhalb des Prozesses der MRU auch die Möglichkeit eines fairen Wettbewerbs für die Kraftwerksbetreiber. Allerdings mahnt er an, dass die Übergangsphase nur erfolgreich und reibungslos verlaufen könne, wenn Politik und Bundesnetzagentur einen klaren und nachvollziehbaren Rahmen schüfen, mit dem Kraftwerksbetreiber verlässlich planen könnten.
nach: S. Wright, Energate Messenger, 27.06.2016