Am 13.06.2017 fand in Bielefeld das 4. Treffen der Dienstleistungsinitiative Erdgasumstellung statt. Über 80 Teilnehmer, darunter von der Marktraumumstellung betroffene Netzbetreiber, Umstellungsdienstleister und weitere Marktakteure, hatten die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen im Dienstleistungsmarkt auszutauschen.
Nach einer Begrüßung durch Herrn Randulph Noack (Stadtwerke Porta Westfalica GmbH u. Sprecher der ARGE EGU), präsentierte Herr Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer (TU Berlin) den neuen Zeitplan der Marktraumumstellung. Er kam zu dem Fazit, dass aufgrund der zugespitzten Herausforderungen und dem engeren Zeitrahmen, der sich aus den Anpassungen der Planungen im Umsetzungsbericht 2017 der Fernleitungsnetzbetreiber ergibt, ein „Plan B mit Risikobewertung“ notwendig sein wird.
Anschließend stellte Herr Ulrich Ronnacker (Open Grid Europe GmbH) die Planungen und aktuellen Herausforderungen aus Sicht eines Fernleitungsnetzbetreibers dar, die angeregt diskutiert wurden.
Nach der Mittagspause läutete Herr Michael Rabenau (BBHC) den zweiten Block der Veranstaltung mit dem Stand und der Entwicklung des Dienstleistungsmarktes ein. In den letzten 2,5 Jahren sei die Zahl der zertifizierten Dienstleister von 4 auf aktuell 28 Unternehmen gestiegen. Im Jahr 2017 seien zudem bereits 33.000 Geräte angepasst worden. Engpässe in der Umsetzung wurden durch eine hohe Personalfluktuation, fehlende Ausbildungskonzepte, zu wenig erfahrene Monteure und das Problem der nicht vorhandenen praktischen Übung hervorgerufen. Nach dem heutigen Stand ist die Marktraumumstellung nach Einschätzung von Herrn Michael Rabenau jedoch machbar. Direkt im Anschluss stellten Herr Christian Thole (BBH) und Herr Daniel Hermann (BBHC) die Ableitungen aus den Ausschreibungsverfahren und laufenden Projekten vor. Die bisherigen Erfahrungen aus den Ausschreibungsverfahren und der Zusammenarbeit zwischen den Dienstleistern und den Netzbetreibern wird ergeben, dass ein frühzeitiger Projektbeginn für einen reibungslosen Ablauf erforderlich ist. So sollte mit den Ausschreibungen der Dienstleistungen nach Herrn Christian Thole etwa fünf Jahre vor dem Umstellungstermin begonnen werden. Des Weiteren sind nach Aussage von Herrn Daniel Hermann klare Aufgabenverteilungen und Zuständigkeiten beim Netzbetreiber ebenso erforderlich, wie bei den Dienstleistern. Da eine Personalknappheit bei den Umstellungsdienstleistern erwartet wird, wurden von Herr Prof. Christian Held (BBH) Überlegungen zu einer unternehmensübergreifenden Personalüberlassung, die zu einer Entspannung auf dem Dienstleistermarkt führen soll und die Personalabwanderung verhindern soll, vorgestellt.
Die Veranstaltung wurde durch eine offene Diskussionsrunde für alle Umstellungsdienstleister unter der Moderation von Herrn Randulph Noack und Herrn Prof. Christian Held abgerundet. Die Kernfrage lautete: „Was wollen wir gemeinsam erreichen?“. Nach einem ausgiebigen Austausch unter den Teilnehmern bildete Herr Prof. Held ein abschließendes Fazit: Die Politik sei aufbauend auf die dynamische Entwicklung im Markt dazu aufgefordert, die Probleme und offenen Fragen der MRU stärker wahrzunehmen und sich in die Diskussion vermehrt einzubringen.