Die Firma Statoil ist Deutschlands zweitgrößter Gaslieferant und hat mit dem Offshore-Windpark „Arkona“ erstmals auch in Deutschland in erneuerbare Energien investiert.
Der aktuelle Report „Energy Perspectives 2016“ von Statoil beschäftigt sich mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Ein Fazit des Reports ist, dass die gesetzten Klimaziele nur unter der Voraussetzung erreicht werden können, dass zeitnah tiefgreifende Veränderungen im Stromsektor sowie beim privaten Straßenverkehr vorgenommen werden. Darüber hinaus müsse eine Energieeffizienzerhöhung in allen Sektoren erzielt werden.
Eirik Waerness, Senior Vice President Market Analysis and Strategy sowie Chefvolkswirt bei Statoil, äußerte sich in einem Interview mit der WirtschaftsWoche Green über die Bedeutung der Energiewende speziell für klassische Öl und Erdgasunternehmen. Laut Aussage von Waerness geht es primär darum, den CO2-Ausstoß der Produktion und Lieferung von Öl und Gas stetig weiter zu senken. Erdgas als Partner der Erneuerbaren Energien sei der Schlüssel zu einem CO2-reduzierten Energiesystem, gehöre aber aufgrund sich widersprechender Anreizsysteme aktuell noch nicht zu den Gewinnern der Energiewende. Denn durch die Förderung von Ökostrom, und den damit verbundenen niedrigen CO2-Preis, konnten die Erneuerbaren Energien und Kohle bislang stärker profitieren als Gas.
Statoil hat angekündigt, in den nächsten Jahren bis zu 200 Millionen US-Dollar in Ökoenergie zu investieren. Laut Waerness bezieht sich der Betrag auf einen Wagniskapitalfonds, der ausschließlich für die Investition in ambitionierte und attraktive neue Energieunternehmen gegründet wurde. Im Moment konzentriert sich Statoil hauptsächlich auf Projekte im Offshore-Windenergie Bereich, wie beispielweise den Windpark „Arkona“.
Waerness sieht der Zukunft und den Notwendigkeiten des Öl- und Gas-Marktes entspannt entgegen. Denn um die CO2-Emissionen bis 2040 um 45 Prozent reduzieren zu können, sei der Energiemarkt auf Öl und Gas stetig angewiesen. Beide Rohstoffe seien essenziell wichtig für die Herstellung von neuen Produkten, für die es laut Prognosen auch weiterhin einen wachsenden Bedarf gebe.
Deutschland befindet sich laut Eirik Waerness mit dem Atomausstieg und der Minderung der Treibhausgasemissionen in der Energiewende auf dem richtigen Weg. Damit Deutschland eine weltweite Vorreiterrolle hinsichtlich Industrie und Klimaschutzpolitik einnehmen könne, müssten die Klimaziele jedoch so kostengünstig wie möglich umgesetzt werden.
nach: A. Schmid, WirtschaftsWoche Online, 29.06.2016