Am 29. März hat der Verband der Fernleitungsnetzbetreiber, FNB Gas, den finalen Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) Gas 2018 – 2028 an die BNetzA geschickt. Parallel dazu hat der Verband die schriftlichen Stellungnahmen von Marktteilnehmern im Rahmen der Konsultation dieses Entwurfs veröffentlicht.
In dem Entwurf der FNB wird die Berücksichtigung der Stellungnahmen dokumentiert. Insgesamt wurden 34 Stellungnahmen eingereicht. Die Marktraumumstellung und die Berücksichtigung der aktuellen Diskussion in den Niederlanden über eine Kürzung der Groningen-Produktion auf unter 12 Mrd. m3/a bis spätestens Oktober 2022 ist nicht der zentrale Fokus in den Stellungnahmen, aber ein wichtiger Punkt. Die Stellungnahmen mussten bis Anfang März abgegeben werden, also bevor die niederländische Regierung dem Parlament ihren Kürzungsvorschlag übersandt hat.
Zusammenfassend äußerten sich die Marktteilnehmer dabei wie folgt:
- Die Arbeitsgemeinschaft Erdgasumstellung (ARGE EGU) spricht sich für die Modellierung von Risikoszenarien aus, um Strategien für den Fall einer weiteren Reduzierung der niederländischen L-Gas Mengen zu entwickeln.
- Der BDEW ist in seiner Stellungnahme eher zurückhaltend. Der Verband teilt aber die Sorge, dass eine weitere Verschärfung der Erdbebensituation in den Niederlanden und damit einhergehende Reduzierungen der Groningen-Produktion zu Problemen bei der qualitätsscharfen Belieferung von L-Gas führen könnte. Der Verband hält deshalb zumindest die Errichtung weiterer technischer Konvertierungsanlagen – auch von mobilen Anlagen – für möglich, ohne sich eindeutig dafür auszusprechen. Zudem solle geprüft werden, welche Anreize geschaffen werden könnten, die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen.
- E.ON treibt die Sorge um, dass nicht ausreichend Monteure für den Umstellungsprozess verfügbar sind. Auch deshalb halten die Verteilnetzbetreiber der E.ON-Gruppe zwei im NEP vorgeschlagene vorgezogene Umstellungen im Avacon-Gebiet für sehr ambitioniert. Mit der vorgezogenen Umstellung wollen die FNB auf den schnelleren Rückgang der Produktion in Groningen reagieren.
- Für EnBW ist die Entwicklung in den Niederlanden im NEP nicht ausreichend abgebildet. In seiner Stellungnahme begrüßt das Unternehmen die Ankündigung der BNetzA im Rahmen des FNB-Workshops am 20. Februar, weitere Projekte in den NEP aufzunehmen.
- Das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz möchte im NEP-Prozess eine umfassende Prüfung aller erforderlichen Maßnahmen zur Kompensation etwaiger Lieferkürzungen seitens der Niederlande sehen.
- Uniper hat dagegen eher die Kosten der Umstellung im Blick. Die Handelsgesellschaft warnt vor kostenintensiven vorzeitigen Umstellungen, die zu einer Erhöhung der Marktraumumstellungsumlage führen könnten. Eine Knappheit an L-Gas lasse sich im NCG-Marktgebiet nicht feststellen.
- Der VKU appelliert schließlich an die FNB, neue Erkenntnisse schnell allen Marktteilnehmern zur Verfügung zu stellen.
Die FNB haben in dem finalen Entwurf für den NEP nicht mit Anpassungen reagiert. Dazu würden aktuell die Voraussetzungen fehlen, heißt es in dem Entwurf. Aber ganz stimmt dies nicht: Im Netz der Gasunie Deutschland wird die Station Ganderkesee so ertüchtigt, dass eine Beimischung von H-Gas zu dem L-Gas Strom möglich ist. Durch dieses „Blending“ könnten schon ab April 2018 L-Gas-Importmengen eingespart werden. In welcher Größenordnung steht in dem NEP nicht.