„Die Produktion in Groningen sollte so schnell wie möglich auf zwölf Mrd. Kubikmeter pro Jahr beschränkt werden“. So lautet der zentrale Satz in der Empfehlung der niederländischen Bergbauaufsicht (SodM) zur zukünftigen Produktion in Groningen. Zur Erinnerung: Am 8. Januar bebte die Erde mit einer Stärke von 3,4 auf der Richterskala, eines der stärksten Beben in der Region und eindeutig auf die Erdgasförderung zurückzuführen. Seitdem wird in den Niederlanden intensiv über die Größenordnung einer weiteren Absenkung der Produktion diskutiert. Entscheiden muss dies der niederländisch Wirtschaftsminister Eric Wiebes. Erwartet wird diese Entscheidung bis Ende März, die Empfehlung von SodM ist eine wichtige Grundlage.
SodM argumentiert, mit der genannten Obergrenze für die Jahre 2018 bis 2022 könne man mit hinreichender Sicherheit schwere Erdbeben in dem Zeitraum ausschließen und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten. Die Behörde schlägt weitere Maßnahmen vor: In fünf Abschnitten in dem Bereich Loppersum soll die Produktion vollständig eingestellt werden. In einem angrenzenden Abschnitt soll die Flexibilität der Produktion auf 20 Prozent und in weiteren Abschnitten auf 50 Prozent beschränkt werden. Dann – so SodM – könnte die Beschränkung der Flexibilität bei der Gesamtförderung aufgegeben werden.
Bisher haben die jeweiligen niederländischen Wirtschaftsminister bei ihren Entscheidungen neben den Auswirkungen auf die Region immer auch die Wirkung auf die L-Gas-Versorgungssicherheit berücksichtigt. Diese Entscheidungsgrundlage haben auch die niederländischen Gerichte bisher bestätigt. Bei einer Obergrenze von zwölf Mrd. m3 wäre die L-Gas Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet. Dies ist die Einschätzung des niederländischen Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie Transport Services (GTS). 19,5 bis 21 Mrd. m3 werden für das laufende Gaswirtschaftsjahr bei einer temperaturabhängigen Produktion benötigt, so die Kalkulation der GTS. Das Unternehmen kann bei gleichmäßiger Produktion mit den verfügbaren Kapazitäten aktuell 33 bis 36 Mrd. m3 L-Gas durch die Mischung mit H-Gas und die Beimischung Stickstoff herstellen. Alternativ könnten laut GTS die Exporte und die Nachfrage in den Niederlanden nach L-Gas eingeschränkt werden. Dieser Prozess benötige aber Zeit. Die Nachrichtenagentur ANP zitiert Wiebes mit der Aussage, man werde versuchen, so schnell wie möglich die Produktion auf zwölf Mrd. m3 zu reduzieren. Mit ihrer Empfehlung hat die Behörde klar die Risiken für das Ministerium bei einer höheren Obergrenze aufgezeigt.
Der Day-Ahead Preis an der niederländischen TTF ist in Erwartung der Entscheidung am Mittwoch, den 31. Januar und am Donnerstagmorgen bis zur Bekanntgabe von 17,40 auf 18,60 Euro/MWh gestiegen. Nach der Bekanntgabe fiel der Preis aber wieder auf 18,20 Euro/MWh. Der Q1/19 zu Q3/18 Spread stieg auf über 2,00 Euro/MWh. „Der Q1-Q3 Spread war das letzte Mal vor zwei Jahren so hoch“, sagte ein Marktteilnehmer. Der Spread für den gesamten Sommer-Winter bewegte sich aber nicht.